Verfalle bitte nicht in Schockstarre!

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Das habe ich selbst bei der Coronakrise erlebt. Ich stand die ersten Tage wie unter Schock und habe nur gedacht, das ist jetzt nicht wahr, das passiert nicht wirklich. Im Nachhinein habe ich viel zu lange Nachrichten geschaut und das alles wie in einem schlechten Traum erlebt. Bis ich die Zeit für mich und neue Geschäftsideen nutzen konnte, waren glaube ich 4 Wochen um. Das möchte ich dir mit den nachfolgenden Tipps ersparen.

Ich habe vor vielen Jahren selbst gekündigt, nicht aus einer Laune heraus, sondern weil mich das Arbeiten in der Firma an den Rand meiner Kräfte gebracht hat. Eigentlich nicht das Arbeiten, sondern das Arbeitsklima. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig, hohe Arbeitslosigkeit und meine Kinder in der Pubertät. Aber gibt es einen idealen Zeitpunkt für eine Kündigung, ob nun von dir oder von deinem Arbeitgeber ausgesprochen, ist da eigentlich egal. Ich hatte damals einen Plan, ich bin nochmal studieren gegangen und habe meinen Mediendesigner gemacht, und da hatte ich Mann und Kinder. Es hat sich für mich aber auf alle Fälle gelohnt.

Jedoch ist die Gedankenwelt bei einer betrieblichen Kündigung anders. Du wurdest ausgemustert, du musstest gehen und andere können vielleicht bleiben. Das ist erstmal ein Schock, aber in der Schockstarre verharren bringt dich auch nicht weiter. Im Gegenteil, je mehr Zeit vergeht, umso mehr hast du mit der Situation zu kämpfen.

Wie gehst du vor, was kannst du erstmal tun?

- Du kannst prüfen oder über die Gewerkschaft prüfen lassen, ob die Kündigung gerechtfertigt war und ob du Anspruch auf Abfindung oder Wiedereinstellung hast.

- Als Nächstes prüfe, ob du Anspruch auf Arbeitslosengeld hast und beantrage gegebenenfalls dies bei der entsprechenden Behörde. So, damit hast du erstmal etwas Luft, um über die Runden zu kommen. Der finanzielle Aspekt ist ja doch noch der allerwichtigste.

- Bringe deine Bewerbung auf Vordermann, nutze deine freie Zeit, um deinen Lebenslauf zu aktualisieren und eventuell neue Bilder machen zu lassen. Sei vorbereitet. Es ist das leidliche Thema, es macht Arbeit und die Fülle an Informationen, welche du zu diesem Thema im Internet findest, ist schier unübersichtlich. Das Schlimmste an der Sache, jeder sagt etwas anderes. Finde da mal das Richtige für dich raus.

- Jetzt wäre doch auch einmal die Gelegenheit, dein Leben Revue passieren zu lassen. Warum hattest du dir überhaupt diesen Job ausgesucht? Was hat dir daran so gefallen? Ist es immer noch dein Traumjob und freust du dich wie früher auf Montag, auf dass es endlich wieder losgeht? Die Wahrheit sieht oft anders aus, alle freuen sich auf das Wochenende, auf endlich frei. Dies ist auch noch gesellschaftlich etabliert. Wer sich auf die Arbeit freut, ist doch nicht ganz dicht, da stimmt doch was nicht. Der Spruch „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ kommt ja aus unserer jetzigen Gesellschaft, unserer jetzigen Arbeitswelt.

Hast du schon einmal über die Idee nachgedacht, dass dir deine Arbeit Spaß machen könnte? Wir Menschen haben einen inneren Wachstumsdrang und dieser wird allzu oft unterdrückt durch das tägliche Einerlei. Also warum nicht die Gelegenheit nutzen und dich selbst herausfordern, auffrischen, erneuern und die Komfortzone verlassen.

Dein Plan ist es, deinen Sinn und dein Warum zu fingen!

Ich möchte dich nicht auffordern, etwas Unüberlegtes zu tun, das wäre dumm. Aber einfach mal über den Sinn des Ganzen nachdenken und dann deine weiteren Schritte ableiten. Brauchst du mehr Zeit für dich, dann fordere diese ein in deinem neuen Lebensabschnitt. Willst du dich endlich in einem bestimmten Bereich weiterbilden, dann tue es.

Ich mache vieles anders als andere, das passt zu mir!

Ich fahre ins Studio gern mit dem Fahrrad, durch den Stadtpark, an der Chemnitz entlang ca. 10 km eine Strecke und davon hält mich auch kein schlechtes Wetter ab. Die Fahrt genieße ich, bekomme meinen Kopf frei und brauche keine wertvolle Zeit im Fitnessstudio zu verbringen. Wenn ich an der frischen Luft bin, genieße ich es, obwohl es ja mein Arbeitsweg ist, also mit der Arbeit verbunden ist. Das nenne ich innerer Antrieb, ich muss dies nicht machen, ich mache es gern und für mich.

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Ist deine Kündigung ein guter Grund, Neues zu wagen?

Ja, wagen ist hier das richtige Wort. Neues ist gleichzusetzen mit Neuanfang, Aufbruch, deine Gegenwart und deine Zukunft verschönern. Du weißt nicht, was kommt, es war bisher in deiner Komfortzone so bequem und angenehm, aber eben auch ein bisschen langweilig, spießig oder sogar ungesund. Wir richten uns ein, leben unser Leben entweder nach anderen Vorgaben oder weil wir uns einmal für dies oder jenes entschieden haben. Wir haben schon so viel Zeit in unseren Job gesteckt, da kannst du doch jetzt nicht auf einmal etwas völlig anderes machen. Wer Gründe sucht etwas nicht zu machen, der wird immer Gründe finden. Wie im Internet es immer für eine bestimmte Meinung eine zustimmende Aussage gibt.

Wie kannst du diese Situation nun bewältigen? Ich habe volles Verständnis für Verleumdung, Verdrängung und Schmerz, aber nicht für lähmende Bequemlichkeit. Was hier gerade passiert ist das Leben selbst, es verändert sich ständig und gibt dir dadurch Wachstumschancen frei. Aus einer Krise kannst du gestärkt heraus treten. Was darfst du als Nächstes lernen, was willst du lernen! Welchen Weg willst du beschreiten und welche neuen Erfahrungen darfst du machen, und damit meine ich nicht nur die Erfahrungen im Urlaub in Italien.

Nach der Schule, hast du dir Gedanken über deine Zukunft gemacht, du hattest Pläne und hohe Ziele. Gibt es diese noch, lebst du diese täglich, gelegentlich oder eher nie?

Was willst du jetzt machen?

Ja, logisch bewerben! Du fragst dich vielleicht gerade, was für eine blöde Frage?

Hast du ein Ziel? Ja, logisch, einen neuen Job.

Werde dir vor deiner nächsten Bewerbung erstmal klar, willst du so bis zur Rente weiterleben oder ist da noch was in dir drin, was dich bewegt und wieder mit dem Kribbeln in den Fingern verbunden ist.

In der Finanzkrise 2009–2011 musste ich in meiner Firma schnell umdenken und handeln, sonst gäbe es uns heute nicht mehr. Es wurden Entscheidungen getroffen, ob diese richtig oder falsch waren, konnte keiner vorhersehen. In die Zukunft schauen, ist wie eine Wette. Fifty fifty. Nicht mehr und nicht weniger. Und so stehst du jetzt wahrscheinlich vor ähnlich wichtigen Entscheidungen.

Nimm dir die Zeit, es lohnt sich!

Du hast dich entschieden für einen neuen Job, eine Weiterbildung, eine Auszeit nur für dich oder deinen bisherigen Job eben in einer neuen Firma. Da bist du schon ein gutes Stück vorangekommen, es war nicht einfach, aber du hast die Möglichkeiten abgewogen und miteinander verglichen. Es ist deine Entscheidung und diese wird dein weiteres Leben maßgeblich beeinflussen. Deshalb solltest du auf diesen Teil deiner Bewegungsaktion genau so viel Zeit und Energie verwenden, wie du brauchst.

Hast du Freunde?

Hast du ein berufliches Netzwerk oder einen guten Freundeskreis, nutze diese Möglichkeit der Kommunikation, um neue Ideen zu entwickeln oder mal über den Tellerrand zu schauen. Arbeitslosigkeit kann jeden treffen, davor ist niemand gefeit. Also schäme dich nicht, geh raus und kommuniziere deine Situation, du wirst erstaunt sein, wie viele dir Hilfe anbieten. Es sind die Kontakte, die Tipps, die andere Sichtweise auf die Dinge, welche dich weiterbringen.

Was kannst du gut?

Überlege dir, ob eine Nebentätigkeit, eine Teilselbständigkeit oder ob du über dein Hobby dir ein zweites Standbein aufbauen kannst. Es sind manchmal die alltäglichen Dinge, die andere brauchen und die du das nie im Blick hattest.

Wie lange kommst du mit deinen Finanzen hin?

Sei dir im Klaren, es wird finanzielle Einschnitte geben. Es ist eine Veränderung im Gange und du musst eventuell mehr auf die Noten schauen, als wenn alles so wie bisher gelaufen wäre. Das ist aber ja kein Problem, mit Fantasie lassen sich Ausgaben minimieren. Ob bei Energie, Essen, Kleidung oder Anschaffungen. Zur Not werden erstmal unnötige Ausgaben gestrichen. Lass dir was einfallen, sei aufgeschlossen und teste neue Wege aus. Du wirst staunen, es kann auch Spaß machen, die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen.

Nach meiner Firmengründung lief die ganze Sache nicht so schnell so wie ich es wollte. Da haben wir auf das zweite Auto verzichtet und mit einer guten Planung sind wir mit nur einem Auto genauso gut ausgekommen, wie mit zwei. Ich habe damals lieber eher die Reißleine gezogen, bevor mir die Kosten über den Kopf gewachsen sind. Heute haben wir wieder zwei Autos, allerdings lasse ich mein Auto zu Gunsten meines Fahrrades auch oft stehen. Warum hatte ich ja schon erläutert! Es ist eben schön, wenn du kannst, aber nicht musst. Das ist für mich Freiheit.

Zu guter Letzt noch ein Tipp.

Nutze die Zeit für dich, du hast wahrscheinlich in letzter Zeit viel gearbeitet und irgendwie war das mit der Kündigung absehbar. Nur will man solche Dinge nicht sehen oder wahrhaben und es schwelt im Unterbewusstsein. Du kannst schlechter schlafen, Existenzängste quälen und lassen dich nicht zur Ruhe kommen. Jetzt ist es raus, du kannst eh an der Vergangenheit nichts ändern, also lass es. Nimm dir Zeit für dich, lese Bücher, geh schwimmen, laufen, spazieren, egal was, einfach nur raus in die Natur. Nutze die Zeit, um wieder bei dir anzukommen, glaube, mir, es geht jedem mal schlecht, ob durch eine Kündigung, ein Burnout oder eine schwere Krankheit.

Ich hoffe, ich konnte dir einige Tipps mit an die Hand geben, um aus der Situation so viel Positives wie möglich herauszuholen. Ich habe bei meinen Bewerbungscoachings immer wieder mit Menschen und der Frage "Wie geht es jetzt weiter" zu tun. Es ist mir ein Bedürfnis, meine Erfahrungen und Erfolge mit dir zu teilen. Hast du Fragen, oder Anregungen scheue dich nicht und kontaktiere mich. Es würde mich freuen, wenn ich dir ein wenig Inspiration geben konnte. Liebe Grüße deine Anett.

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